Als ich gefragt wurde, ob ich als Teilnehmer des Wissensforum 2011 in Walsrode einen Nachbericht verfassen würde, war ich erst skeptisch. Schließlich bin ich als jemand der sich ganz bewusst dafür entschieden hatte, einen ganzen Samstag, bei schönstem Sonnenschein, in einer geschlossenen Stadthalle zu verbringen, doch eher subjektiv auf die Thematik eingestellt. Und auch bin ich ja schon seit Jahren von einigen der dort auftretenden Referenten – insbesondere zum Geldsystem – geprägt. Insofern war ich nicht sicher, ob es mir gelingen würde einen möglichst objektiven Erfahrungsbericht zu schreiben. Aber lesen Sie selbst.
Es ist der 1. Oktober 2011, Samstag früh und eigentlich schlafe ich am Wochenende schon etwas länger. Doch da die Veranstaltung schon gut vier Wochen vor dem Termin vollkommen ausgebucht war, wollte ich in jedem Fall rechtzeitig vor Ort sein um einen einigermaßen guten Platz zu ergattern. Ich komme also um ca. 8:30 Uhr in Walsrode an und obwohl der Einlass erst um 9:00 Uhr angekündigt war, stehen schon rund 30 bis 40 Personen vor den noch verschlossenen Türen der Stadthalle Walsrode. Während der nächsten eineinhalb Stunden sollten noch einige Hundert Besucher dazu kommen.
Aus den regen Unterhaltungen höre ich jetzt schon die unterschiedlichsten Dialekte und einer der Besucher, zu dem ich mich an einen der aufgestellten Stehtische geselle, erzählte, dass er mit seiner Partnerin schon am Vortag aus der Nähe von Stuttgart angereist war. Wir warten nun gemeinsam und werden dann pünktlich ab 9:00 Uhr von der anwesenden Security eingelassen. Mit einem orangefarbenen Armband, welches uns nun für den restlichen Tag als Teilnehmer ausweist, suche ich mir gleich in der angenehm dekorierten Stadthalle einen guten Platz.
Während ich nun erwartungsvoll auf das warte, was da kommen mag, füllt sich nach und nach der Saal und mit der fortschreitenden Uhrzeit werden immer mehr Plätze der Halle besetzt. Ich erkenne einige Besucher, die ich schon auf anderen Veranstaltungen oder durch berufliche Zusammenkünfte getroffen habe und es ergeben sich einige kurzweilige Gespräche, die mir die Wartezeit angenehm verkürzen.
Es ist inzwischen 10:00 Uhr und Frank Meyer, der bekannte Moderator und Börsenexperte von ntv, begrüßt pünktlich die Teilnehmer des Kongresses. Er führt uns durch den gesamten Tag und hat auch gleich Andreas Popp, quasi der Frontmann der Wissensmanufaktur, zu einem kurzen Interview geladen. Auch Herr Popp zeigt sich beeindruckt von der großen Resonanz auf die Veranstaltung die mit über 800 Besuchern die Halle an ihre Grenzen gebracht hat. „Wir wiesen auf diese Veranstaltung eigentlich nur über unsere Homepage und unseren Newsletter hin“, erklärte das Team des Instituts für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik im Anschluss und „Wir hätten eher Platz für mehr als 2.500 Personen gebraucht, wenn wir die vielen Interessierten hinzurechnen, denen wir leider absagen mussten.“
In diesem Eingangsinterview wurde festgestellt, dass sich anscheinend keine Besucher aus Walsrode, der Heimatstadt von Andreas Popp, hier eingefunden hatten. Dafür aber, dass – neben dem überwiegenden Teil der Besucher aus ganz Deutschland – viele Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz und sogar einer aus Frankreich den weiten Weg nach Walsrode angereist waren.
Nach dieser kurzen Einleitung machte der bekannte Historiker, Kommunikationswissenschaftler und Filmemacher Prof. Michael Vogt mit sehr klaren Aussagen zu unserer gar nicht so freien Medienwelt den Anfang einer Reihe von interessanten Vorträgen. Sein Thema: Der Wahrheit eine Gasse – freie und alternative Informationsquellen via Internet.
Die Quintessenz lässt sich mit dem Begriff Propaganda zusammenfassen. Umso wichtiger seien gerade die alternativen Medien im Internet, die auch eine Gefahr für die Machtsysteme bedeuten, welche logischerweise gut informierte Bürger fürchten. Die alte Marx’sche Erkenntnis „Die herrschende Geschichtsschreibung ist die Geschichtsschreibung der Herrschenden“ scheint unverändert zu gelten. Offizielle, quasi amtlich vorgegebene Sprachregelungen spielten bei zahlreichen Themenfeldern eine überragende Rolle. Michael Vogt sprach deutlich aus seiner Sicht ungeklärte Fragen wie z.B. 9/11 oder andere wichtige Themen an: den propagierten Selbstmord von Uwe Barschel, den Impf-Wahn, die verschwiegenen Gefahren der Gentechnik, das CO2-Märchen oder die AIDS-Propaganda.
Prof. Bernd Senf erläuterte nach der ersten Pause in seiner bekannten, typischen Art die Ursachen unserer heutigen Symptome: die verzinste Geldschöpfung aus dem Nichts. Unter dem Thema: „Die Herren der (Geld-)Schöpfung“ startete er mit einem Lied „Wo sind die Milliarden hin?“ mit welchem er ein überraschendes, musikalisches Talent auf die Bühne zauberte.
Jeder kennt den Spruch: „Geld regiert die Welt“. Aber die Frage: „… und wer regiert das Geld?“ wird aus Sicht von Prof. Senf viel zu selten gestellt – und noch seltener verständlich beantwortet. Die Art und Weise, wie Geld durch bestimmte Herren geschöpft und in Umlauf gebracht wird, ist die wesentliche Ursache aller dramatischen Entwicklungen des Geldsystems, das wurde mehr als klar. Bernd Senf beeindruckte mich in seinen Vortrag mit seinen leicht verständlichen Erklärungen der Zusammenhänge. Dabei zeigte er auf, dass die Geldschöpfung der Zentral- und Geschäftsbanken wesentlichen Anteil an den Weltwirtschafts- und Weltfinanzkrisen hatte. So erscheint es deshalb dringend not(!)-wendig, Alternativen zur bisherigen Geldschöpfung zu entwickeln und umzusetzen. Eine seiner Forderungen lautete: Monetative – Geldschöpfung in öffentliche Hand!
Tief berührt hat mich dann nach der Mittagspause der Vortrag von Prof. Wolfgang Berger zum Thema: Fließendes Geld.
Niemand könne gegen die Märkte Politik machen. Die Doktrin aber, nach der freie Finanzmärkte Investitionen effizient lenken, wäre ein falsches Glaubensbekenntnis. Der Finanzsektor sei ein Parasit geworden, der mit strukturierter Verantwortungslosigkeit die Realwirtschaft nicht stützt, sondern sie erdrosselt. Die Staaten, die ihn (den Finanzsektor) gerettet haben, hätten sich in seine Geiselhaft begeben. Die durch Überschuldung geschaffenen Haftbedingungen sind nun eine notwendige Begleiterscheinung unseres Systems. Die Alternative ist einfach, aber kaum jemand nimmt sie zur Kenntnis. Wolfgang Berger machte in gekonnter Präzision die Verwerfungen dieses Systems deutlich und legte auch einen entscheidenden Ausweg dar: „Das fließende Geld“. Er beschrieb die eingeknickte Schröder-Regierung, die sich von der Deutschen Bank erpressen ließ, als sie mit der Abwanderung nach London drohte, falls man die Bankregularien nicht deutlich lockere. „Dann sollen sie doch gehen“ sagte Berger unzweideutig, „wir sind doch wohl in der Lage ein paar neue Banken zu gründen, die dann sogar die Interessen der Bevölkerung berücksichtigen.“ Tosender Beifall war die Antwort aller Zuhörer im Saal, bevor wir aufgewühlt in die nächste, verdiente Pause gingen.
Im Foyer und vor der Halle spürte man inzwischen ein gewisses „Knistern“ sowie eine emotionale Befangenheit der meisten Teilnehmer und die Pausengespräche erreichten eine Qualität, wie ich Sie selten auf anderen Veranstaltungen erlebt hatte. Dabei wartete der Spannendste Teil des Tages ja noch auf uns.
Prof. Karl A. Schachtschneider brannte mit seinemThema: Recht, Politik und Wirtschaft in der Republik ein regelrechtes Feuerwerk fast schon als Nachruf auf unseren ehemaligen Rechtsstaat ab:
Politik habe der Verwirklichung des gemeinen Wohls des Volkes in allgemeiner Freiheit durch Rechtlichkeit zu dienen. Der Parteienstaat ist aber nicht fähig, das Recht zu verwirklichen. Er sei ein Herrschaftssystem, das die Interessen derer durchsetzt, die die Macht haben, insbesondere der kapitalistischen Wirtschaft, der politischen Klasse und der dazugehörigen Medien. Das Verhältniswahlsystem habe zur Parteienoligarchie geführt. Die Korrumpierung der Parteifunktionäre ist und sei unausweichlich. Die globale und europäische Integration ließe der Verwirklichung des Rechtsprinzips keine Chance. Sie ist unverbesserlich demokratiewidrig. In sehr deutlicher Sprache nannte er die Rechtsbeugungen des Euro-Wahns beim Namen und scheute sich auch nicht, den Begriff zu nennen, den er als letzten Ausweg des Volkes gegen diesen Wahnsinn erkennt: „Revolution!“
Diese Rede wurde mit lang anhaltendem, stehendem Applaus belohnt. Man spürte wieder die Energie, die sich immer stärker entwickelte.
Mit unglaublicher Spannung wurde nun der abschließende Vortrag erwartet: Plan B als tatsächliche Neuordnung. Nach einer Einleitung übergab Andreas Popp an Rico Albrecht das Wort, der die lang erwartete Alternative einer neuen, nachhaltigen Gesamtordnung und vor allem auch den möglichen konkreten Weg dorthin vorstellte.
Die systemischen Verwerfungen seien ja hinlänglich bekannt, ebenso die Fakten. Was aber, wenn dieses Gesamtsystem real kollabiert? Nur durch echte alternative Modelle ließe sich eine Neuauflage dieser bestehenden Ordnung verhindern. Die wesentlichen Bestandteile des „Plan B“ sind fließendes Geld, soziales Bodenrecht, bedingungsloses Grundeinkommen und absolute Pressefreiheit. Auf dem Weg dorthin sei die Konvertierung von bestehenden, festverzinslichen Wertpapieren des Staates in Zahlungsmittel vorgesehen. Mit dieser revolutionären Maßnahme könnte man einen sauber kontrollierten Staatsbankrott durchführen, der den Staat, die Menschen entschuldet, aber nicht enteignet. Albrecht gab an dieser Stelle bekannt, dass sich die Wissensmanufaktur bereits seit geraumer Zeit, unterstützt von Prof. Karl A. Schachtschneider, mit der Formulierung der notwendigen Gesetzesentwürfe und einem Verfassungsentwurf beschäftige.
Für den Fall, dass der Abbau des Rechtsstaates noch weiter voranschreiten sollte, was im bestehenden System mathematisch zwangsläufig geschehen müsse, wies auch Albrecht auf Grundgesetz Artikel 20 Absatz 4 hin. Denn eines sei klar und man könne mit Bertholt Brecht zitieren: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“.
(Klar gestellt wurde aber auch, dass hier in jedem Fall friedlicher Widerstand gemeint sei, ebenso wie im Vortrag von Prof. Schachtschneider es sich um eine „friedliche Revolution“ handeln müsse.)
Rico Albrecht erklärte, er hätte die Maßnahmen, die dann notwendig werden könnten, bereits ausgearbeitet. Und er legte offen, dass er den Text verfasst hätte, der unter dem Begriff „Steuerboykott“ bereits seit Jahren im Internet große Verbreitung gefunden hat.
Nun betrat Andreas Popp erneut die Bühne, der das Konzept einer nachhaltigen Gesamtordnung mit Rico Albrecht gemeinsam entwickelt hat. Er fasste in seiner ganz persönlichen Art diesen Tag noch einmal für das Publikum zusammen. Dabei forderte er auch den Verfassungsschutz auf, endlich tätig zu werden, indem die verfassungsfeindlichen Personen angegangen werden. Und die säßen in großer Stückzahl z.B. im deutschen Bundestag. Natürlich gäbe es auch geradlinige, ehrbare Abgeordnete, die unter diesen Machenschaften leiden, die man laut Schachtschneider als „faschistisch“ definieren kann.
Standing Ovations und lang anhaltender Applaus verwandelte nun die Atmosphäre im Saal wirklich – auch für einen eher sachlichen Menschen wie mich – zu einem großen emotionalen Erlebnis. Aufgewühlt gingen wir nun in eine allerletzte Pause.
Zu fortgeschrittener Uhrzeit – inzwischen war es 18:30 Uhr – hinterfragte der Journalist und Börsenexperte Frank Meyer nun im letzten Teil, der Podiumsdiskussion aller Referenten, einzelne Themen um das Geldwesen und deren Lösungen. Das Ende der Veranstaltung leitete Andreas Popp mit einer flammenden Rede (die inzwischen auch auf diversen Youtube-Kanälen im Internet zu finden ist) zu unserer völlig aus dem Ruder gelaufenen Zeit ein. Er sprach Klartext, wie es sonst kaum üblich ist und nahm auch auf die „Political Correctness“ nun keine Rücksicht. Ein tosender langer Applaus mit höchster Begeisterung rundete diesen Ausnahmetag für mich bestens ab. Nach gut 12 Stunden machte ich mich zwar nachdenklich aber auch positiv geladen auf den Heimweg.
Wie ich eingangs erwähnte, müssen Sie nun entscheiden ob es mir gelungen ist, einigermaßen objektiv zu berichten. Mein Fazit aber ist: Diesen Tag werde ich, werden alle Teilnehmer wohl wirklich nicht vergessen. Ein Tag, bei dem es einmal nicht um Kommerz und Gewinnoptimierung ging und der sich trotzdem immer wieder um Geld drehte. Mein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle Frau Pia Kästner, der Leiterin der Wissensmanufaktur, und ihrem engagierten Team, die diesen Tag erst möglich gemacht haben.
Und für alle, die nicht dabei waren sei gesagt: Der ganze Tag wurde von einem professionellen TV-Team aufgezeichnet und die DVD kann jetzt schon über die Wissensmanufaktur vorbestellt werden (www.shop.wissensmanufaktur.net). Und Nein, ich erhalte keine Tantiemen o.ä. 😉 für diesen Tipp. Aber als Tierfreund ist es mir noch wichtig zu erwähnen, dass sämtliche Überschüsse aus den Einnahmen der Wissensmanufaktur in die Tierschutzprojekte von Pia Kästner und Andreas Popp gehen.
Autor: Michael Schewe
Bildquelle: Wissensmanufaktur.net