Europa steht bei Seltenen Erden und Lithium unter massivem Druck: China dominiert die globale Produktion, kontrolliert Lieferketten und setzt Exportregeln zunehmend als geopolitisches Instrument ein. Für Europa, das seine technologische Souveränität sichern will, ist das ein strategisches Risiko, besonders für Schlüsselbranchen wie Elektromobilität, Windkraft, Elektronik und Militärtechnik.
Um die Abhängigkeit zu reduzieren, verfolgt die EU das Ziel, ihre Importquote bis 2030 auf maximal 65 Prozent zu senken. Dazu gehören neue Förderprojekte, mehr Recycling und der Aufbau eigener Wertschöpfungsketten. Ein wichtiger Baustein liegt im Osten Deutschlands.
In Storkwitz bei Delitzsch wurde bereits zu DDR-Zeiten eine Lagerstätte mit rund 25.000 Tonnen Seltener Erden entdeckt. Sie ist die einzige bekannte Vorkommen dieser Art in Mitteleuropa. Doch der Haken ist gravierend: Die Lagerstätte ist nicht ergiebig genug, die Erschließung teuer und technisch aufwendig. Deshalb wurde das Projekt bereits 2017 gestoppt.
Professor Martin Bertau von der TU Bergakademie Freiberg sieht dennoch Potenzial, aber nicht als Alleingang. Er plädiert für eine europäische Rohstoffstrategie, bei der sächsische Vorkommen Teil eines größeren Verbunds werden. Moralisch sei es zudem nicht haltbar, die umweltintensiven Folgen der Förderung weiterhin billig in den globalen Süden auszulagern.
Zudem rücken Lithiumvorkommen in der Altmark (Sachsen-Anhalt) und in Thüringen in den Fokus. Technologisch ist Lithium für Batterien nahezu so wichtig wie Seltene Erden für Magneten und Elektronik.
Auch hier wird noch geprüft, ob eine Förderung wirtschaftlich machbar ist. Neptune Energy und ESSO planten den Abbau in der Altmark frühestens ab 2029.
Derzeit sei laut der Deutschen Rohstoffagentur der globale Markt überversorgt. Ein Einstieg vor 2030 wäre wirtschaftlich kaum sinnvoll – langfristig jedoch strategisch unverzichtbar.
SK
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