Die geopolitische Unsicherheit und der globale Technologieboom treiben derzeit die Preise für Seltene Erden auf neue Höhen. Metalle wie Neodym, Praseodym und Dysprosium – essenziell für Elektromotoren, Windkraftanlagen und Hochleistungsmagnete – verteuerten sich laut Branchenangaben seit Sommer 2025 um bis zu 35 Prozent. Der Auslöser: China verschärft seine Exportbestimmungen und dominiert weiterhin über 60 Prozent der weltweiten Förderung.
Für Anleger und Rohstoffstrategen rücken die sogenannten »Tech-Metalle« damit zunehmend in den Fokus. Anders als Edelmetalle wie Gold oder Silber dienen sie nicht primär als Wertspeicher, sondern als Funktionsmetalle der Zukunft – unverzichtbar für Elektromobilität, erneuerbare Energien und Verteidigungstechnologien. Ihr Wert wird weniger durch Spekulation als durch reale industrielle Knappheit bestimmt.
Experten sprechen bereits von einer neuen »strategischen Rohstoffklasse«. Während klassische Edelmetalle in Krisenzeiten als Absicherung gelten, entstehen bei Seltenen Erden Renditechancen aus strukturellem Mangel. Analysten verweisen auf die Parallelen zu Lithium: Auch hier sorgten Engpässe zunächst für Preissprünge, bevor massive Investitionen in neue Förderprojekte einsetzten.
Die EU arbeitet an Gegenmaßnahmen – etwa durch Recycling-Initiativen und Rohstoffpartnerschaften in Afrika und Skandinavien. Doch bis neue Quellen verfügbar sind, dürfte China die Preisbildung bestimmen. Anleger, die auf physische oder fondsgebundene Rohstoffinvestments setzen, sehen in diesem Umfeld ein wachsendes Diversifikationspotenzial: Seltene Erden könnten mittelfristig den Weg gehen, den Lithium bereits vorgemacht hat, vom Nischenprodukt zum unverzichtbaren Sachwert.
SK
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