In Deutschland zieht die Zahl der Baugenehmigungen an, die Lage am Wohnungsmarkt entspannt sich jedoch vorerst nicht. Nach Daten des Statistischen Bundesamts wurden im August 2025 19.300 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 5,7 Prozent zum Vorjahresmonat; von Januar bis August summierten sich die Genehmigungen auf 151.200, 6,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders Einfamilienhäuser legten zu, Mehrfamilienhäuser stiegen moderat. In Nordrhein-Westfalen, dem größten Bundesland, registrierte das Landesamt IT.NRW im 1. Halbjahr 2025 3,5 Prozent mehr Genehmigungen; Einfamilienhäuser stiegen um 22,6 Prozent, während Zweifamilienhäuser rückläufig waren.
Für NRW bedeutet dies: mehr Anträge, aber keine Entwarnung. Die Kombination aus gestiegenen Baupreisen, Finanzierungskosten und Kapazitätsengpässen lässt erwarten, dass ein Teil der genehmigten Projekte zeitlich gestreckt wird – mit anhaltendem Druck auf Mieten und Bestandsmärkte.
Trotz der Trendwende bleibt der Rückstand insgesamt groß: 2024 wurden bundesweit nur 251.900 Wohnungen fertiggestellt (-14,4 Prozent gegenüber 2023) – der niedrigste Wert seit 2015. Der Bauüberhang sank zwar auf 759.700 genehmigte, aber noch nicht fertiggestellte Wohnungen, doch hohe Baukosten und Zinsen bremsen weiterhin die Umsetzung.
Branchenbeobachter werten den jüngsten Anstieg daher als notwendige, aber noch nicht ausreichende Voraussetzung, um den Bedarf in wachsenden Regionen zu decken. Medienanalysen verweisen zugleich auf die Diskrepanz zwischen Genehmigungen und realen Fertigstellungen sowie auf die zentrale Rolle des Mehrfamilienhausbaus für zusätzliche Mietwohnungen.
SK
Beitragsbild: IMAGO / Markus Matzel