Gallium, ein für moderne Technologien unverzichtbares Metall, entwickelt sich zunehmend zum geopolitischen Brennpunkt. Hintergrund ist ein vollständiges Exportverbot, das China im Jahr 2024 gegenüber den USA verhängt hat. Da nach Angaben des US Geological Survey rund 98 Prozent der weltweiten Raffination von Gallium in China stattfindet, gilt die Versorgungslage als hochriskant.
Gallium wird in einer Vielzahl von Anwendungen genutzt – von KI-Chips über autonome Fahrzeuge und LIDAR-Systeme bis hin zu militärischen Kommunikationssystemen und 5G-Infrastruktur. Aufgrund seiner Hitzebeständigkeit und Leitfähigkeit ist es für Hochleistungsserver in Rechenzentren und die Halbleiterproduktion von zentraler Bedeutung.
Die Preise für Gallium sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen: Seit 2020 um rund 300 Prozent, allein im letzten Jahr um knapp 58 Prozent. Brancheninsider warnen, dass ein anhaltendes Ausfuhrverbot die Produktionsketten empfindlich treffen könnte – von Chipfertigung bis zur Rüstungsindustrie. Experten befürchten Engpässe und steigende Kosten für Hightech-Produkte.Neben den USA beobachten auch EU-Staaten und große Technologiekonzerne die Entwicklung mit Sorge. Gallium gilt mittlerweile als eines der wichtigsten kritischen Mineralien, vergleichbar mit Seltenen Erden oder Antimon, bei denen China ebenfalls eine dominante Stellung innehat. Analysten sprechen von einem möglichen „Ressourcenkonflikt“, der weitreichende Folgen für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit westlicher Unternehmen haben könnte.
Obwohl Gallium in Endprodukten oft nur in geringen Mengen enthalten ist, ist es für Schlüsseltechnologien unverzichtbar. Mit der aktuellen Exportpolitik signalisiert China, dass es seine marktbeherrschende Position auch als strategisches Druckmittel nutzen kann – ein Risiko, das die globalen Märkte in den kommenden Jahren verstärkt beschäftigen dürfte.
SK
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