In Sachsen-Anhalt nimmt die Vision vom Lithiumabbau in Deutschland konkrete Formen an. Neptune Energy hat die Ergebnisse mehrerer Pilotprojekte veröffentlicht und damit Hoffnungen auf einen neuen Rohstoff-Hotspot befeuert.
Ein Gutachten von Sproule ERCE beziffert die Ressourcen im Thermalwasser der Altmark auf rund 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent (LCE) – eines der größten projektbezogenen Vorkommen weltweit. Zwar weist die Deutsche Rohstoffagentur darauf hin, dass die wirtschaftlich nutzbare Menge deutlich darunter liegen dürfte, doch die Dimension sorgt für internationale Aufmerksamkeit.
Seit Sommer 2025 laufen Pilotversuche zur direkten Lithiumextraktion. Mit Ionenaustauschverfahren konnte bereits batteriefähiges Lithium gewonnen werden, aktuell wird ein weiteres Adsorptionsverfahren getestet. Ziel ist es, Verfahren zu identifizieren, die eine umweltverträgliche und zugleich wirtschaftlich tragfähige Förderung ermöglichen.
Die Bundesregierung zeigt sich offen, heimische Projekte stärker zu unterstützen. Förderprogramme in Rheinland-Pfalz und Hessen signalisieren bereits, dass Deutschland seine Rohstoffabhängigkeit verringern will. In der Altmark selbst wurden die Explorationsrechte erweitert: Neben der Produktionslizenz „Jeetze-L“ hält Neptune inzwischen drei zusätzliche Erkundungslizenzen (Milde A-L, C-L und B-L).
Für die Region könnte das Projekt ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor werden – von Investitionen in Milliardenhöhe bis hin zu neuen Arbeitsplätzen. Weltweit sind Lithiumpreise und Nachfrage nach wie vor hoch, getrieben vom Ausbau der Elektromobilität. Ob die Altmark jedoch zum europäischen Vorzeigeprojekt wird, hängt von Technologie, Kostenstruktur und politischer Flankierung ab.
SK
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