Bei Nestlé trifft ein Führungsumbruch auf anhaltende Kurs-Schwäche. Nach den raschen Ablösungen von Mark Schneider (2024) und Laurent Freixe (Anfang September) führt nun Philipp Navratil den Konzern; Paul Bulcke tritt vorzeitig ab, zum 1. Oktober soll Pablo Isla den Vorsitz übernehmen. SRF spricht von einem «Giganten mit Problemen» und verweist auf die enttäuschte Anlegerschaft nach zwei CEO-Wechseln binnen eines Jahres. Reuters betont, Navratil müsse Tempo und Innovation erhöhen; als Ziele gelten höhere organische Erlöse und eine operative Marge von mindestens 16 Prozent. Parallel fordern Investoren laut Financial Times Konsequenzen aus der Governance-Turbulenz; die Nestlé-Aktie liegt seit 2022 deutlich im Minus.
Strategisch steht eine Portfolio-Sichtung an: Der Bereich Vitamine, Mineralstoffe und Supplemente (Umsatz rund 1 Milliarde Schweizer Franken) wird überprüft; der Konzern hält trotz Gegenwind an der Jahresprognose fest. Reuters erwartet mit dem frühzeitigen Amtsantritt Islas einen aktiveren Aufsichtsrat und eine beschleunigte Transformation. Bloomberg verweist auf strukturelle Probleme: sinkende Volumina, volatile Nachfrage, Kostenlast – der Kursverlust seit dem Hoch 2022 beträgt rund 40 bis 45 Prozent.
»Nestlé bleibt ein qualitativ hochwertiger defensiver Wert, aber das Management muss nun beweisen, dass es die Margen- und Wachstumsziele in einem schwierigen Umfeld liefern kann«, zitiert die NZZ den Analysten Jean-Philippe Bertschy von Vontobel. Für Anleger heißt das: Die Aktie bietet Stabilität durch starke Marken und Dividendenhistorie, steht jedoch kurzfristig unter Bewährungsdruck.
SK
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