Ein aktueller Bloomberg-Bericht beschreibt wachsendes Unbehagen unter kleinen Bankinstituten: Stablecoins wie Tether (USDT) oder USDC gelten zunehmend als Konkurrenz für klassische Zahlungswege und könnten Geschäftsbanken Mittel entziehen. Diese befürchten, dass Kunden Gelder von Einlagen auf stabile digitale Token umschichten, mit Risiken für Kreditvergabe, Liquidität und Gebührenmodelle.
Parallel drängt die US-Bankenlobby auf eine Nachbesserung des jüngst verabschiedeten GENIUS Act. Das Gesetz verbietet Stablecoin-Anbietern zwar explizit, Zinsen zu zahlen, doch Banken kritisieren einen Schlupfweg: Krypto-Plattformen könnten über Partner wie Börsen oder verbundene Firmen trotzdem attraktive »Rewards« anbieten. Bankgruppen warnen laut der Financial Times, auf die sich Reuters bezieht, dass dadurch bis zu 6,6 Billionen US-Dollar an Einlagen abfließen könnten, mit drastischen Folgen für Kreditvergabe und Finanzstabilität.
Doch es gibt auch eine alternative Sichtweise: Laut der American Banker zeigt eine Studie der Charles River Associates, dass bislang kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Wachstum von USDC und einem Rückgang von Einlagen bei Community-Banken besteht – selbst in extremen Szenarien wären die Auswirkungen unter sieben Prozent. In realistischeren Fällen läge der Einlagenverlust sogar unter ein Prozent, weil die Zielgruppen der Stablecoins und der kleinen Banken meist nicht übereinstimmten.
SK
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