Signierte Erstausgaben sind vom Liebhaberstück zum eigenen Mini-Markt gereift. Öffentlich-rechtliche Magazine zeichnen das Bild: astronomische Spitzenpreise, wachsende Sammlerszene – aber auch mehr Fälschungen. Das deutet auf ein großes Potenzial, bei Achtsamkeit in Bezug auf mögliche Stolperfallen.
Luxus-Collectibles haben 2024/25 insgesamt gebremst. Der Knight-Frank-Index fiel 2023 um rund 1 Prozent, 2024 um 3,3 Prozent – trotz einzelner Rekorde. Für Anleger heißt das: selektiv vorgehen, nicht der Schlagzeile hinterherlaufen.
Dass an der Spitze dennoch Bewegung ist, zeigen große Auktionen: Mary Shelleys Frankenstein (Erstausgabe) brachte 2024 bei Heritage 843.750 $, dazu Rekorde für Fitzgeralds Gatsby und Tolkiens Hobbit. Der Markt honoriert kanonische Werke in herausragenden Exemplaren – alles andere wird zäh.
Worauf es im Kern ankommt: Edition, Zustand, Provenienz, Signaturtyp. True Firsts und vollständige Schutzumschläge sind Preistreiber; »flat signed« (nur Unterschrift) ist handelbar, aber aussagekräftige Widmungen/Association Copies können deutliche Prämien erzielen. Ohne belastbare Herkunft bleibt die Signatur ein Versprechen – mehr nicht.
Dabei gilt es auf Erstlingswerke zu achten, was nicht gleichbedeutend ist mit Erstauflage, denn die hat jedes Buch und sagt nichts über den Erfolg aus. Doch kann das erste Skript eines noch unbedeutenden Autors, der durch andere Werke zu Ansehen kommt, im Nachhinein immens an Wert gewinnen.
Authentizität ist bei allem die Gretchenfrage. ILAB/ABAA-geprüfte Händler und große Häuser senken das Risiko; methodisch gilt es, die Beweislast umzukehren – etwas ist nicht echt, bis es unabhängig belegt ist.
Sotheby’s rät: Signierte Bücher taugen als beimischende Anlage – wenn Sie sich auf wenige Blue-Chip-Autoren und ikonische Titel beschränken, nur Top-Erhaltungen mit sauberer Provenienz kaufen und den Exit über etablierte Kanäle planen. Der Mittelbau bleibt illiquide; Rendite entsteht an der Spitze, nicht in der Breite.
SK
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