Die EU will Aufsichtskompetenzen für grenzüberschreitende Akteure – darunter Krypto-Dienstleister, Börsen und Clearinghäuser – stärker bei der europäischen Marktaufsicht ESMA bündeln. ESMA-Chefin Verena Ross verweist auf die Ineffizienz der fragmentierten MiCA-Umsetzung in 27 Mitgliedstaaten und sieht in einer Zentralisierung einen Schritt zu einem integrierteren, global wettbewerbsfähigen Kapitalmarkt. Die Kommission prüft dazu konkrete Reformvorschläge; Ziel ist einheitlichere Aufsicht, geringeres Reg-Arbitrage-Risiko und verbesserter Anlegerschutz.
Die Pläne sind Teil der »Savings & Investments Union« bzw. der wiederbeleben Kapitalmarktunion. Brüssel will privates Kapital für Verteidigung, Energiewende und Digitalisierung mobilisieren – dafür gelten konsistente Regeln, zentrale Datentapes und ESMA-Direktaufsicht über ausgewählte Querschnittsakteure als Hebel. Ein Zeitplan für Gesetzesvorschläge ist laut Financial Times noch offen; Ross betont zugleich, dass die Mitgliedstaaten beim Aufgabenzuschnitt weiter uneins sind.
Politisch ist der Vorstoß umstritten: Kleine Finanzplätze wie Luxemburg oder Malta warnen vor Kompetenzentzug und verweisen auf nationale Standortinteressen. Luxemburgs Aufseher Claude Marx kritisierte bereits im Sommer, ein übermächtiger EU-Superregulator wäre ein »Monster«.
SK
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