Von Claus Vogt | Vorige Woche habe ich an dieser Stelle die von einer deutschen Bank ausgegebene Parole „Weg mit dem Gold!“ in einen historischen Kontext gestellt. Wenn Sie diesen Beitrag noch nicht gelesen haben, sollten Sie das unbedingt nachholen, damit Sie die Bedeutung dieser radikalen Verkaufsempfehlung für Gold besser einordnen können.
Für all jene, die meinen letzten Marktkommentar verpasst haben, wiederhole ich das Ergebnis dieser Überlegungen gerne noch einmal: Das gesamte Stimmungsbild rund um den Edelmetallsektor passt perfekt zu der Frühphase einer großen Hausse, die fast immer von großer Ignoranz und Ungläubigkeit gekennzeichnet ist.
Gold in Euro schon jetzt 16% im Plus
Immerhin befand sich der Goldpreis in Euro gerechnet zum Zeitpunkt dieser Verkaufsempfehlung mehr als 16% über seinem anderthalb Jahre zuvor erreichten zyklischen Tief. Dass eine Anlageklasse, die in anderthalb Jahren 16% gestiegen ist, auf so wenig Gegenliebe der Bankstrategen stößt, hat Seltenheitswert und sollte Sie aufhorchen lassen.
Roland Leuschel, mein Freund und Mitstreiter bei meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren, kann sich daran erinnern, dass es Anfang der 80er Jahre in Bezug auf die Aktienmärkte genauso gewesen ist. Er gehörte damals zu den ganz wenigen Analysten, die ohne Wenn und Aber zum Kauf von Aktien geraten haben. Aufgrund der extremen Überbewertung und weiterer Argumente, auf die ich hier nicht eingehen kann, rät er derzeit allerdings mit Nachdruck von einem Einstieg an den Aktienmärkten ab.
Gold in Dollar um 7% gestiegen
Wie dem auch sei, inzwischen ist auch der Goldpreis in $ vom seinem Juli-Tief aus gerechnet gut 7% gestiegen. Hier stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob das bereits die entscheidende Trendwende nach oben gewesen ist, oder doch wieder nur eine Bearmarketrally.
Für Ersteres sprechen neben den fundamentalen bzw. makroökonomischen Rahmenbedingungen vor allem die Extremwerte der Sentimentindikatoren und der Terminmarkt-Positionen. Denn diese wichtigen Kennzahlen haben auf den jüngsten Kursanstieg fast nicht reagiert. Damit befinden sie sich noch immer auf Niveaus, die normalerweise mit unteren Wendepunkten am Goldmarkt einhergehen.
Außerdem hat der Preis-Momentum-Oszillator (PMO) gerade erst im überverkauften Bereich ein Kaufsignal gegeben. Damit lässt auch dieser Indikator noch viel Platz für weitere Kursgewinne.
Das charttechnische Verkaufssignal, das mit dem Bruch der Unterstützungslinie bei 1.150 $ gegeben wurde, wird erst bei einem Anstieg über die Widerstandslinie bei 1.180 $ eindeutig als Fehlsignal negiert. Da wir hier aber nur über einen weiteren Kursgewinn von 2,5% reden und alle Indikatoren für eine Fortsetzung der Rally sprechen, dürfte sich dieses Szenario in den kommenden Wochen realisieren.
Warum in diesem Fall die Goldbaisse der vergangenen Jahre mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch im Dollar vorüber sein wird, lesen Sie in der am Dienstag erscheinenden September-Ausgabe von Krisensicher Investieren. Spätestens jetzt sollten Sie in den Startlöchern stehen.
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